tessin

der wahltessiner par excellence, hermann hesse,  hat seine landschaft immer wieder hymnisch beschrieben

wenn ich diese gesegnete gegend am südfuss der alpen wieder sehe, dann ist mir immer zumute, als kehre ich aus einer verbannung heim, als sei ich endlich wieder auf der richtigen seite der berge. hier scheint die sonne inniger, und die berge sind röter, hier wächst kastanie und wein, mandel und feige, und die menschen sind gut, gesittet und freundlich. setz dich nieder, wo du willst, auf mauer, fels oder baumstumpf, auf gras oder erde: überall umgibt dich ein bild und gedicht, überall klingt die welt um dich her schön und glücklich zusammen.

die gedanken und sorgen scheinen jenseits der schneeberge liegengeblieben zu sein. zwischen gequälten menschen und hässlichen sachen sorgt man so viel! es ist dort so schwer, und so verzweifelt wichtig, eine rechtfertigung des daseins zu finden.... vor lauter unglück wird man tiefsinnig. - hier aber sind keine probleme, das dasein bedarf keiner rechtfertigung, die gedanken werden zum spiel. man empfindet: die welt ist schön und das leben ist kurz.

 

 

haus auf dem regenbogen

gesehen, geträumt,hoch über dem lago maggiore mit blick auf den see das steinhaus mit stall und walnussbaum ein esskastanienwald und verwilderter weinberg

von den kindern als haus auf dem regenbogen gemalt und von dott.arch. guido luccini  in "richtige zeichnungen" für den staat und die bauleute  umgesetzt.

das haus steht andere bewohnen das steinhaus für uns ist es das haus auf dem regenbogen geblieben

ob ich mein herz verloren hab? o, nein,"ich brauche es drüben über den bergen, zu jeder stunde"h. aber geblutet hat`s doch.

 

über 20 jahre habe ich mich in meiner wahlheimat gesonnt, die füsse in das gras, den see fluss gelegt bin umhergelaufen durch gärten und wälder um ein nest zu finden heute denk ich oft an erich mühsam, der 1905 sich über seine landleute ärgerte "eine kompanie übelster reisephilister mit all ihrer blödheit die herrlichen gestade des lago maggiore entlanggaffend"

nicht ganz so wirsch drückt sich hermann hesse aus: "die überbevölkerung der erde hat mir seit langem nicht mehr so übel entgegengeschrien wie hier, wo um die zeit der ostern sich die fremden zusammenscharen wie die heuschrecken.

wenn sie wenigstens  etwas kultiviert wären und sie nicht nur kommen würden,weil es chic ist"